Inzwischen bin ich schon einige Tag in Jakarta und schon wieder voll
drin - als ob ich hier vor einer Woche erst noch gewesen wäre.
Es ist bereits mein dritter Aufenthalt in Jakarta: Im Januar hatte ich
zusammen mit einer Kollegin aus den Niederlanden zwei einführende Kurse
gegeben. In diesen Kursen hatten wir zweierlei getan: Zum einen haben
wir die Suchstrategien der Niederländisch-Dozenten hier trainiert, so
dass sie mehr und besser authentisches Material im Internet finden
konnten. Ferner hatten wir eine Einführung in Hot Potatoes gegeben, um
den Dozenten ein einfaches Tool an die Hand zu geben, mit dem sie
Übungen erstellen können.
Nach unserer Abreise war ein Teil der Dozenten damit begonnen, das
Gelernte in die Tat um zu setzen. Mit Hilfe von Hot Potatoes wurden
Übungen zu verschiedenen Lektionen eines Lehrwerkes ausgearbeitet. Die
Gruppe hat zuerst ohne einen genaueren Plan gearbeitet, auch die
Auswahl der Übungen, die für den Computer bearbeitet wurden, war zu
Beginn rein willkürlich. Dadurch war dieser Prozess sicher am Anfang
nicht sehr produktiv (was die Menge der erstellten Übungen angeht),
aber die Dozenten haben auf diese Art Hot Potatoes gut anwenden gelernt.
Auf diesem Wissen baute ein einwöchiger Workshop auf, den ich dann mit
dieser Dozentengruppe im Mai durchgeführt habe. Im wesentlichen ging es
darum, die Arbeit effizienter zu machen und vor allem auch die
didaktische Dimension dieser Übungen einmal zu reflektieren. Aspekte
wie Übungsformen, Übungsinhalte und Aufgabenstellungen waren bisher
noch zugunsten eher technischer Fragen zurückgetreten. Eine große
Anzahl technischer Fragen konnten wir im Laufe des Workshops klären,
das wichtigste Resultat aber war, dass eine Art "Drehbuch" entstand und
die Arbeitsgruppe einige Standards festlegte. Mit Hilfe dieser
Instrumente wurden dann die bereits erstellten Materialien überarbeitet
und im Oktober eine neu Runde gestartet, bei der weitere Übungen
erstellt wurden.
Diese neuen Materialien sind bereits nach zwei Monaten so weit fertig,
dass bereits über die nächste Runde nachgedacht werden kann. Dadurch,
dass technische Fragen jetzt auch nicht mehr im Mittelpunkt stehen,
beschäftigt sich mein Besuch nun vor allem mit der Frage, wie dieses
Material sinnvoll in den Unterricht integriert werden kann. Das ist ein
recht spannender Prozess, denn es läuft letztendlich auf eine Variante
des "Blended Learnings" (ein Wort, das ich eigentlich nicht so
mag) hinaus.