Schließt Glaube die Wissenschaft aus?

kapeka widmet sich in einem längeren Blog-Eintrag des Historisch-Kritischen Methode.

Rechter Glaube und wissenschaftliche Reflexion scheinen sich - nicht nur in der Wahrnehmung religiös-orthodoxer Kreise - auszuschließen. Die scharfe Ablehnung, die der historisch-kritische Methode aus manchen protestantischen Kreisen entgegenschlug, bestätigt dieses offensichtlich. Andererseits weist kapeka zu Recht darauf hin, dass etliches aus der historisch-kritischen Methode auch in die Arbeit beispielsweise evangelikaler Exegeten eingeflossen ist (auch wenn das Etikett einen anderen Namen hat).

Die Dekonstruktion der Aussagen der Bibel, oder besser: die Reduktion der biblischen Aussagen auf die zentralen Grundsätze sind ein wesentliches Verdienst der historisch-kritischen Methode, das ich für den Verkündigungsdienst nicht missen möchte. Geschichten und Lehrbücher der Bibel sind in einem historischen Kontext entstanden. Und doch gibt es Grundaussagen, die sich als roter Draht durch diese ziehen. Sie zu finden, ist mit den Mitteln der wissenschaftlichen Exegese möglich.

Gerade für die protestantischen Glaubensgemeinschaften ist zudem ein Korrektiv notwendig. Denn das Priestertum aller Gläubigen beinhaltet das Recht und die Möglichkeit eines jeden, den Glauben zu verkündigen, sei es indem einfach die Texte der Bibel vorgetragen werden, sei es, indem diese Texte ausgelegt werden. Und nur wenige werden behaupten wollen, dass ihnen das Wort der Bibel sofort und uneingeschränkt zugänglich ist. Ein Schlüssel ist das historische Verständnis, d.h. das Anerkennen, dass auch die Bibel Worte enthält die ihren Sitz im Leben habe, die redigiert wurden, bei denen ein Autor ein bestimmtes Ziel vor Augen hatte.

Der andere Schlüssel ist für Protestanten, dass es keine absolute Lehrautorität gibt (im Gegensatz zum katholischen Verständnis) außer der, dass alle Aussagen aus der Schrift hergeleitet werden können müssen. Der große Gewinn der Reformation ist, dass eben nicht alle Wege nach Rom, sondern viele Wege direkt zum Glauben führen. Insofern ist die historisch-kritische Methode eigentlich in bester reformatorischer Tradition, schließt (evangelischer) Glaube die Kritik der Wissenschaft nicht aus, sondern kann auch zur Überprüfung der Aussagen zum Glauben beitragen.

Link: Xrossblog

  
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